Fallberichte

  • Hypothyreose
  • Hypothyreose

    Fallbericht Hypothyreose

    Hypothyreose bei einem 7-jahrigen Boxer, männlich, dessen klinische Abklärung sowie die eingeleitete Therapie und der weitere Verlauf:

    Vorgeschichte
    Ein 7-jahriger Boxer wurde wegen plötzlicher, starker Kopfschiefhaltung und starkem Speicheln vorgestellt. Der Hund war regelmässig beim Tierarzt (Impfungen, Entwurmungen, Ektoparasiten-Behandlung entsprechend durchgeführt).

     Untersuchungen

    • Allgemeinzustand sehr gut, lebhaft
    • Schleimhäute rosa
    • Herz/Kreislauf unauffällig
    • neurologische Untersuchung:
      • die rechten Lippen hängen tief und es besteht starker Speichelaustritt auf dieser Seite des Maules
      • Palpebral- und Kornealreflex des rechten Auges sind negativ, das Auge kann nicht geschlossen werden und es besteht eine ständige Lidspalte
      • Vorfall des dritten Augenlides des rechten Auges
      • Drohreflex rechtes Auge negativ
      • Kopfschiefhaltung nach rechts, bzw. der Seite mit den hängenden Lippen und des Speichelaustritts

    Diagnosemöglichkeiten

    • Canine geriatrische Vestibulärkrankheit (altersbedingte plötzliche Gleichgewichtsstörung; heilt von selber ab). Alter spricht dagegen; Facialislähmung spricht dagegen.
    • Unfall wird ausgeschlossen
    • Gift/Viruskrankheit (kein Fieber) wird ausgeschlossen
    • Otitis klinisch und radiologisch ausgeschlossen (kein Horner-Syndrom; Trommelfell i.O.; Bulla tympanica radiolucent)
    • Tumore (häufig beim Boxer) ausgeschlossen, da plötzliche Kopfschiefhaltung und dann konstanter Verlauf sowie klinisch völlig normales Tier
    • Kopfnervenpolyneuropathie ausgeschlossen (andere Hirnnerven nicht betroffen) (oft zeitlicher Zusammenhang mit Virusinfektionen oder immunvermittelten Erkrankungen)
    • Stoffwechselstörung: Hypothyreose

    Labor
    Blutstatus (QBC), Urea, Creatinin, gGT, T4, Cholesterin.
    Befund: alle Blutwerte in der Norm, ausser T4 5,5 mmol/l (21-64) und Cholesterin.

    Diagnose
    Hypothyreose

    Therapie
    Der Hund erhielt 10mg/kg KG Levothyrosin Streuli 2 x täglich für 4 Wochen und Vit. B12 / Polyvitamin B zur Anregung des Stoffwechsels (Krebszyklus, Coenzyme).

    Verlauf
    Nach 4 Wochen war der Hund in viel besserem Zustand; nach zehn Wochen war er komplett wiederhergestellt. T4-Wert war nach zehn Wochen bei 18.5 mmol/l. Die Therapie wurde fortgesetzt.

    Diskussion
    Üblicherweise verläuft die klassische Hypothyreose beim Hund mit Hautproblemen (Juckreiz, Schuppung, Talgdrüsenüberfunktion, Hyperpigmentation, etc.) sowie Müdigkeit und Abgeschlagenheit.

    Es können aber ungewöhnliche Symptome fast aller Organe auftreten wie bei obengenanntem Fall. Nervenerkrankungen können aber auch schleichend auftreten. Depressionen sowie epileptische Anfälle (?!?!)  können auf eine Hypothyreose hindeuten. Schluckbeschwerden (Kehlkopflähmungen) wie Regurgitieren (Megaoesophagus) kommen ebenso vor. Ausbleiben der Läufigkeit, Augenerkrankungen (z.B. Uveitis), Herzprobleme (Arrhythmien, ausgeprägte Bradykardie) sowie Blutarmut können weitere Folgen einer Schilddrüsenerkrankung sein. Der Verfasser dieses Fallberichts erinnert sich auch an folgende ungewöhnlichen Fälle seiner Praxis:

    • Bullterrier, 5 Jahre, Hündin, plötzlich epileptische Anfalle, Ursache Hypothyreose. Abheilung der Symptome durch Therapie der Hypothyreose. Nach Absetzen der Medikamente Wiederauftreten der Anfälle. Das Tier wird weiter erfolgreich therapiert.
    • Boxer mit schrägem Kopf. Wird therapiert, nachdem er vorher monatelang in Italien mit Cortison behandelt wurde. Die zusätzlich empfohlene T4-Bestimmung ergab klar eine Hypothyreose. Nicht immer korrigiert sich aber die Kopfschiefhaltung.
    • Labradormischling, 6 Jahre, ganz plötzlich Peronäuslahmung (Steckerlähmung unten am Hinterbein) ohne Unfall, ohne geringste Schmerzauslösung, ohne radiologische Veränderungen, T4-Wert betrug 6,3 mmol/l (21-64 mmol/l)

    Diese Fälle sollen deutlich machen, dass bei unklarer Diagnose auch an eine Schilddrüsen-Unterfunktion zu denken ist.

  • Augenlidtumor
  • Augenlidtumor

    Augenlidtumor

    Pferde mit weissem oder grauem Deckhaar sind disponiert, in Augengeweben und den Augenlidern sowie an vielen anderen Körperstellen, Melanome zu entwickeln. Die drei häufigsten Lidtumore beim Pferd sind Plattenepithelkarzinome, Sarkoide und Melanome.

    Fallbericht
    Melanom am rechten Oberlid bei einer 25-jährigen Araberschimmelstute und die chirurgische Therapie zur Verbesserung der Lebensqualität vermittels Blepharoplastik (Wiederherstellung oder Verbesserung von Form und Funktion nach Resektion d.h. Wegschneiden) wird im Folgenden beschrieben und fotografisch dokumentiert. 

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  • Bockhuf Esel
  • Bockhuf Esel

    Klinischer Fall eines stark bockhufigen Esels mit monatelanger Lahmheit sowie der chirurgischen Behandlung und Korrektur der Huf-Fessel-Achse
     

    Vorgeschichte (Anamnese):

    Am 03.02.09 wurde Sancho, Zwergesel ohne Papiere, Wallach, 1993, geimpft, regelmässig entwurmt, regelmässige Hufpflege alle 8 – 12 Wochen, mit hochgradigen Bockhufen und wiederkehrender Lahmheit seit Herbst 2008 (erste Symptome zeigten sich schon vor ca. 9 Monaten) vorgestellt (Besitzer Regula Thönen, Schwanden i.E).
    In der Gegend der Zehenspitze wurde die weisse Linie (Nahtstelle zwischen Wand- und Sohlenhorn) ausgiebig ausgekratzt, ausgeschnitten sowie mit Äther und Violettspray vorbehandelt.
    Die gestellten Diagnosen waren: alte Hufrehe, Hufbeinsenkung, „Brösmelikrankheit“, Hufpilz, etc.

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